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– März 2010 –

Montag, 1. März 2010

Im Flur des Plasmazentrums in der Peterstraße prangt jeden Monat frisch das Bildnis des jeweiligen »Spenders des Monats«, diesmal mit dem etwas schwülstigen, aber phonetisch reizvollen Leitsatz: »Es tut gut, Gutes zu tun.« (Ich kaufe ein U und möchte lösen!)

 

Spender des Monats März - "Es tut gut, Gutes zu tun."

 

Die Wahl zum »Bloodmate of the Month« trifft der Zentrumsmanager nach wohlüberlegtem Gutdünken gemäß abwechselnden Kriterien: Alter, Geschlecht, Schönheit et petercetera. Demzufolge müsste der nächste Spender des Monats also eine alte hässliche Frau / junge hübsche Frau sein …

 

 

CD-PäckchenDie Ebay-Auktionen sind vorbei, die Päckchen sind auf dem Weg, meine CD-Regale sind leer.

(Braucht jemand CD-Regale?)

Die Auktionen dümpelten zunächst ziemlich herum. Dass ich mit ihnen nicht reich werden würde, hatte ich schon geahnt. Dass aber nur auf so wenige Angebote überhaupt geboten würde? Und dass die Bieter auch bei so grandiosen Offerten wie einem Stapel CDs von großartigen Künstlern so zurückhaltend sein würden? Leute, es ging um beträchtliche Kulturgüter für kein Geld! Stille Beobachter hatten die Auktionen eine Menge, das bekommt man als Verkäufer neuerdings nämlich angezeigt. Wenigstens ein Schnuppergebot würde ich da doch abgeben, damit der Auktionator das Angebot nicht vor der Zeit zurückzieht. Nehmen wir die elf CDs von Peter Gabriel: Die standen lange Zeit bei jämmerlichen fünf Euro – wenn das so geblieben wäre, hätte ich dem nicht mehr unter die Augen treten zu brauchen!

 

Als Marketingmaßnahme bin ich in den entsprechenden Fan-Gruppen im StudiVZ und bei WKW vorstellig geworden und habe guerillamäßig gepostet, dass ich meine CD/LP/MC-Sammlung aufzulösen gedenke. Irgendwozu muss so ein soziales Netzwerk doch gut sein! Ich weiß nicht, ob es am Ende etwas gebracht hat, Kollateralschäden gab es allerdings:

  • Ein paar Mitglieder fanden sich bemüßigt, auf die rein informativen Postings auch zu antworten. In dem frisch gestarteten Thread, in dem ich kundtat, dass ich meine Drei-Fragezeichen-Sammlung am Stück zu verkaufen beabsichtige, verlangte eine mir unbekannte Teilnehmerin enttäuscht-vorwurfsvoll Auskunft: »Darf man fragen wieso?« Ich antwortete erwartbar nicht »Nö!« – ich denke, das ergibt sich aus dem Zusammenhang.
  • Eine andere nicht ganz Ausbelichtete fragte an, ob sie auch einzelne Kassetten kaufen könne, sie brauche nämlich nicht alle. (Wahrscheinlich hat sie sie auch nicht alle …)
  • Ein weiterer fragte, was sie denn kosten sollen. Ich: »Es handelt sich – wie erwähnt – um eine Auktion. Soll eine Überraschung werden!«
  • Bei der Peter-Gabriel-Auktion schrieb einer als Kommentar: »Banause!« Und Recht hat er. (Das steht jetzt allerdings ziemlich einsam im Thread – ich habe nach der Auktion nämlich meinen Text gelöscht und nur »erl.« reingeschrieben.)

 

Am letzten Tag der Auktion hagelte es dann doch noch Verkaufsbestätigungen im Drei-Minuten-Takt. Alles in allem kam ein erkleckliches Sümmchen zustande, angesichts des tatsächlichen Wertes der CD-Sammlung allerdings ein Witz; um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss von verramschen gesprochen werden. Etliche Bieter haben regelgerechte Schnäppchen gemacht. Und einige Gebote zeigen, wie es um ein paar Künstler derzeit bestellt ist. Mit Robbie Williams zum Beispiel ist es vorbei: Fünf mal Robbie brachte gerade mal fünf Euro! Aber die meisten Scheiben beherbergten eine beträchtliche Staubschicht, daher keine Tränen!

 

Sehr ärgerlich allerdings: 16 Scheiben von Del Amitri sind für gerade mal 18 Euro weggegangen. Ein sehr viel mehr als fairer Preis! (Da hätte man vielleicht beizeiten mal einen Wohlgesinnten zum Mitbieten drauf ansetzen sollen …) Und dann fragte mich die glückliche Auktionsgewinnerin aus dem Ossiland allen Ernstes, ob ich ihr bei den Versandkosten nicht etwas entgegenkommen könnte; vier statt sieben Euro zum Beispiel. Ich antwortete in der nötigen Ausführlichkeit: Nein! Woraufhin sie mich nochmals per E-Mail zu erweichen versuchte – sie hätte es nämlich nicht so dicke. Ich immer noch: Nein. Der Preis war vorher bekannt; wer ihn nicht bezahlen kann oder will, soll nicht bieten! Darauf kam noch eine weitere, patzige Mail mit dem Tenor, wehe, die Lieferung wäre nicht komplett oder die CDs entsprächen nicht der Beschreibung. Jesses!

 

Ein Päckchen für sieben Euro mag dem Außenstehenden zwar als etwas zu meinen Gunsten kalkuliert erscheinen. Wenn man aber die Kosten für Karton, Luftpolsterfolie, Packpapier und Klebeband, den Arbeitsaufwand, das Ganze einzupacken, sowie bröselnde Bandscheiben, während man den Kram zur Post zu schleppt, und schwindende Nervenzellen, während man dort an der unübersichtlichen Schlange ewig ansteht und vom Soundtrack des Kinder-PC-Memorys mürbe beschallt wird, und die unerquickliche Korrespondenz mit nachträglich feilschen wollenden Bieterinnen aus – wie ich dank Google-Earth weiß – Plattenbausiedlungen einrechnet, sind die paar Cents ein ziemlicher bescheidener Lohn.

 

Nicht zu vergessen: Immerhin beschere ich den Empfängern die unnachahmlich Freude, zig Quadratzentimeter Ploppfolie knallen zu lassen! (Kleiner Tipp: Der Profi legt den Fußboden damit aus und rollt mit einem Bürostuhl drüber! – Gerngeschehn!)

 

Luftpolsterfolie

 

WoFolge mir! Ich bin ein Link! (externer Link) bekommt man sowas sonst geboten?

 

 

Als ich heute an der Ecke Komphausbadstraße/Couvenstraße vorbeikam und sah, dass just am Samstag (!) ein neuer, vertrauenerweckender Secondhand-Laden für CDs und LPs mit dem – nebenbei bemerkt sehr sympathischklingenden – Namen »Lanx« eröffnet worden ist, dachte ich nur: Args!

 

LANX CD - DVD - LP Secondhand Ankauf/Verkauf Aachen

 

 

Dienstag, 2. März 2010

Das Bundesverfassungsgericht hat heute geurteilt, dass die Vorratsdatenspeicherung in ihrer momentanen Form verfassungswidrig ist. Schade, jetzt muss alles ohne Anfangsverdacht oder konkrete Gefahr gelöscht werden, Telefonbuch, Google, Wikipedia, …

 

Glücklich, wer beizeiten noch ein paar Daten hat hamstern können:

 

01000110 01110010 01101111 01101000 00100000 01111010 01110101 00100000 01110011 01100101 01101001 01101110 00101100 00100000 01100010 01100101 01100100 01100001 01110010 01100110 00100000 01100101 01110011 00100000 01110111 01100101 01101110 01101001 01100111 00101100 00100000 01110101 01101110 01100100 00100000 01110111 01100101 01110010 00100000 01100110 01110010 01101111 01101000 00100000 01101001 01110011 01110100 00101100 00100000 01101001 01110011 01110100 00100000 01100101 01101001 01101110 00100000 01001011 11110110 01101110 01101001 01100111 00100001

 

(Bevor jetzt aber alle freudetrunken den schon eingemotteten eMule wieder anschmeißen: Die IP-Nummern werden nach wie vor protokolliert, also nicht über Post vom Staatsanwalt wundern!)

 

 

Ich hätte ja nie geahnt, wie beliebt mein Regenbogenkuchen sein würde. Beziehungsweise dessen Abbildungen. Nachdem letzten Herbst schon ein Heftchen Interesse bekundet, aber Ausgaben gescheut hatte, trat nun der ehrwürdige Ehapa-Verlag in Sachen Druckgenehmigung an mich heran.

 

Ich antwortete erneut, man möge mir einen Honorarvorschlag machen. Diesmal fügte ich jedoch hinzu, dass ich mich mit allem einverstanden zeigen würde. Selbst wenn's nur fünf Euro wären – wenn ich die auf dem Boden liegend fände, würde ich sie ja auch aufheben. Nun, es waren mehr als fünf Euro …: Man offerierte mir 75 Euro für drei Bilder! Geschwind eine Rechnung geschrieben und die Nutzungsrechte eingeräumt.

 

Ich sollte den Kuchen aus gegebenem Anlass eigentlich nochmal backen.

 

Regenbogenkuchen - sehr beliebt!

 

Der Verlag heißt mit vollem Namen übrigens Egmont-Ehapa-Verlag. Egmont – das kann ja nur gut sein! Und Ehapa-Verlag – hey, hat jemand auch nur den Hauch einer Ahnung, wieviel Taschengeld ich denen als Sechs- bis Zehnjähriger für Micky-Maus-Heftchen und Lustige Taschenbücher in den Rachen geworfen habe?

 

 

Mittwoch, 3. März 2010

Euros nach Athen tragenDie »Krise« kommt aus dem Altgriechischen (κρίσις). Die Neugriechen hingegen kommen nicht aus der Krise. Plötzlich und unerwartet vermelden die Nachrichten nämlich, dass es mit den Hellenen zu Ende gehe. Das schöne Griechenland: Pleite! Echt schade drum, denn von dort stammen doch ein paar der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit: Die Demokratie. Die Kultur. Und das Grillfleisch am Drehspieß mit Knoblauchquark.

Hellas – erst Wiege Europas, nun wohl auch dessen Bahre. Bekanntermaßen kommt Europa ursprünglich von dort. Einst hatte der alte Zeus – als Stier getarnt – die schöne Jungfrau Europa nach Brüssel verschleppt. (Dort hockt sie immer noch und denkt sich laufend neue Verordnungen aus – was man halt so tut als vernachlässigte Geliebte.)

 

Den Ruin man hätte vorausahnen können: Man schaue sich mal die Akropolis an. Da ist doch bestimmt jahrelang nichts dran getan worden!

 

Der Grund für die Finanzprobleme? Recht schattige Haushalte, frisierte Bilanzen, sowie doppelte und dreifache Buchführung – sicher ist sicher. Und immer diese Ouzos aufs Haus! Es heißt sogar, die Griechen hätten sich damals den Zugang zur Eurozone erschlichen. (Zu schlechter Letzt will nun noch die Investmentbranche, der man gerade neulich erst mit massig Steuergeld den Arsch gerettet hat, das Land vollends entzwei spekulieren. Dabei ist die Schuldenlast pro Grieche ein Klacks im Vergleich zu den erzeugten Schulden pro Mitarbeiter bei den Lehman Brothers …)

 

Dass die Griechen zum Türken neigen, müsste seit Odysseus bekannt sein: Das berühmte trojanische Pferd war in Wirklichkeit nämlich ein griechisches! (Die armen Trojaner haben deswegen bis heute ein fettes Imageproblem, insbesondere im Internet. Aber sie wollten ja partout nicht auf Kassandra hören! Den Trojanern ist das mittlerweile herzlich egal, es gibt sie inzwischen ja nicht mehr.)

 

Müssen wir nun Euros nach Athen tragen? Oder reicht es bereits, wenn Nana Mouskouri eine aktualisierte Version ihres größten Hits auflegt, »Rote Zahlen aus Athen«? Aus Solidarität und um den Euro zu stützen, sollten wir alle auf jeden Fall mal wieder tüchtig Gyros essen. Und demnächst auch Pizza, Paella, Bacalhau und Stew …

 

 

Donnerstag, 4. März 2010

Ein fester Termin im Jahreskreis ist der Besuch der Euregio-Wirtschaftsschau. (Dieses Jahr zum letzten Mal am Tag mit dem ermäßigten Eintrittspreis für Personen unter 40.) Inzwischen kennen wir die Standorte der Messestände fast auswendig. Und wundern uns immer wieder neu, wie ergiebig der Markt für wundersame Brillenputzmittel sein muss: Ein Dutzend übermotivierter Verkäufer versucht, einem förmlich die Brille von der Nase reißen und blank zu wienern. Was glauben die, wie verdreckt meine Brille wohl sein kann? Erstens generell, und zweitens, wenn man sie erst drei, sechs und neun Minuten vorher an einem anderen Stand sich hat wichsen lassen.

 

Ein Stand, der die mirakulösen V-Hobel feilbot, war leider nicht zu finden. Ich schaue doch so gerne dabei zu, wenn die Verkäufer wortreich Gemüse sonder Zahl klitzeklein reiben! Und hätte solch eine Mandoline sogar neu erworben, denn die meine zeigt mittlerweile Abnutzungserscheinungen.

 

Dafür konnten wir wieder reichlich Bergkäse und Dauerwurst probieren und mussten den Wein-Offerten der Keiler von Palhuber – Loriot-Fans aufgemerkt, die heißen wirklich so! – standhalten, die einem immer drei Karten unter die Nase halten, mit denen man wer weiß was gewinnen möge. (»Abgezapft und – plopp! – original verkork(s)t von Palhuber und Söhne.«)

 

Weich – besser gesagt besser al dente – wurde ich an der Ausstellungsfläche von »Teigwaren Riesa«. Dort bot man fünf Kilo Nudeln unterschiedlichster Form für gerade mal zehn Euro an. Eigentlich ja Reis-Mann werde ich nun in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten sächsische Pasta essen wie nicht ganz gescheit. Nicht dass das nicht ginge: Nudeln in Hackfleischsauce, Lasagne, Penne all'Arrabbiata, Spaghetti Carbonara, Spaghetti Mediterraneo, Spaghetti mit Tomatensoße, Spinat-Lasagne, Spinat-Ricotta-Muscheln, Tagliatelle al Gorgonzola, …

 

Fünf Kilo Nudeln

 

 

Freitag, 5. März 2010

Das Feuilleton kriegt sich im Moment gar nicht mehr ein wegen diesem AXEL-OTTO und seinem ROADKILL. Ich muss mir dieses »intertextuelle« Buch unbedingt mal anschauen. Nicht weil es mich groß interessieren würde. Sondern um nachzusehen, ob die Autorin auch bei mir Copy&Paste gemacht hat …

 

 

Samstag, 6. März 2010

Gerüchte aus der Fuppes-Welt: Es heißt, in der Bundesliga sollen unerkannt Schwule spielen. Und schiedsrichten. Leute, es ist noch viel schlimmer: Es schauen auch unerkannt Schwule zu!

 

Wie anders ist die Faszination zu erklären, mit der zumeist dicke, bärtige Männer mit Haaren auf der Brust und einem kühlenden Dosenbier zwischen den Schenkeln schweißnassen Jünglingen in kurzen Hosen dabei zusehen, wie sie sich bei einem Treffer auf dem Spielfeld inniglich herzen und nach dem Spiel entzückt die Leibchen vom athletischen Leib reißen? Aber hallo!

 

Die homophilen Kicker kaschieren ihre wahre Natur nur notdürftig durch blondierte Alibis und nennen das dann »Spielerfrauen«. Man hätte schon früher draufkommen können in Anbetracht der ganzen eindeutig zweideutigen Fachbegriffe: »Latte«, »Freistoß«, »Druck von hinten machen« und »Standardsituation« (knick-knack!). Von all den männlichen Hooligans, die es sich nach dem Spiel mit harten Knüppeln besorgen, gar nicht zu sprechen!

 

 

Sonntag, 7. März 2010

"Hans-von-Aachen"-PlakatAngespornt von den Plakaten, die eine »Hans von Aachen«-Werkschau annoncieren, zog es uns heute ins Suermondt-Ludwig-Museum. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil – und hätte gewusst, dass diese Ausstellung erst am Donnerstag öffnet … Aus diesem Grund hat man es wahrscheinlich auch so auf besagte Plakate geschrieben!

Doch auch die Sammlung von Dauerexponaten mit Werken aus dem Mittelalter bis zur Moderne ist einen neuerlichen Besuch wert. Gemälde zu betrachten wirkt stets animierend auf mich: Es juckt mir danach immer in den Fingern, mich selbst nocheinmal bildnerisch zu betätigen. Einst, vor – o Schreck! – schon ungefähr 20 Jahren, war ich mal recht erfolgreich im eigenhändigen Verfertigen von Bildnissen, wenn man dem Auge des Betrachters und vor allem seinem Munde glauben schenken darf. Damals war kein Griffel vor mir sicher. Heutzutage beschränkt sich mein impulsartig aufflackernder bildnerisch-künstlerischer Elan leider immer nur darin, umgehend einen Laden für Künstlerbedarf leerzukaufen und all die neuen Malgründe und Farben zu den anderen Utensilien zu sortieren …

 

Warum ich dieses Talent so sträflich vernachlässigt habe? Weil ich seit Jahren in meiner spärlichen Freizeit die meiste Zeit hier am PC-Bildschirm rumklicke, statt mit den massig verfügbaren Polychromos-Buntstiften kunstvolle Schraffuren auf Zeichenpapier zu scribbeln, zarte Lasuren mit Rotmarderpinsel (echt Kolinsky) auf reichlich vorhandenen Aquarellkarton aufzutragen, mit Tuschepigmenten auf handgeschöpftes Bütten zu kalligraphieren oder satte Acrylfarben mit kräftigem Pinselstrich pastos auf ausreichend vorrätige Leinwände zu klatschen. Oder weil ich in der Küche stehe und brutzele. Oder weil ich mich mit Leuten treffe. Oder weil ich Fernsehen gucke. Oder weil ich photographiere. Oder oder oder. Vielleicht sollte ich gelegentlich drei meiner Steckenpferde zu einem Gespann zusammenzäumen und das Gemalte abphotographiert ins Internet stellen – wie meine To-do-Liste schon seit Jahren gemahnt.

 

 

In Museen darf man im Allgemeinen nicht photographieren. Da wir in der Spiegelinstallation aber selbst das Motiv waren, hatte ich in diesem Fall keinerlei Beißhemmung:

 

Spiegelei im Suermondt-Ludwig-Museum

 

 

Montag, 8. März 2010

And the Oscar goes to … jedenfalls nicht an »Avatar«. Herzliches Beileid, Mister Cameron, ihr Pocahontas in blau ist abgeschmiert wie ein flügellahmer Toruk. Was vermutlich weit mehr schmerzt: Ihre Ex hat Stücker sechs bekommen. Gründe? Wahrscheinlich haben alle Mitglieder der Academy gedacht, ach, die anderen werden schon für Avatar stimmen, dann stimme ich eben für »The Hurt Locker« von Kathryn Bigelow. Wirklich gesehen haben können diesen Film bisher kaum Leute.

 

Wie zu erwarten hat Christoph Waltz seinen Goldjungen für den Nazifilm »Inglorious Basterds« erhalten. (Nazifilm – das ist inzwischen ein eigenes Genre, wie Komödie, Western oder Science-Fiction.) Der Oscar für die beste Hauptrolle ging übrigens an Jeffrey »the Big« Lebowski für die überzeugende Darstellung von Jeff Bridges im Film »Crazy Heart«.

 

Diesmal war ich nicht live dabei. Letztes Jahr hatten wir noch tapfer die Oscarnacht durchgemacht, weil wir an Rosenmontag anderntags etwas nachschlafen konnten. Es war aber hart. Nicht wegen der schlaflosen Nacht, sondern weil Pro7 alle fünf Minuten eine Werbepause eingebaut hatte. Und zwar immer die gleiche! Ein klarer Verstoß gegen die Anti-Folter-Konvention. Seitdem steht fest, dass ich niemals, niemals, nie »Radeberger« trinken werde! Selbst wenn es das einzige sein sollte, was in der Oase sprudelt, wenn ich dereinst auf allen Vieren durch die Wüste Namib robben sollte!)

 

Oscar und GoldjungeAls ich die übers Wochenende ausgeliehenen DVDs zur Videothek zurückbrachte, disputierte das Personal gerade über die Preisverleihung der vergangenen Nacht: »Wie heißt nochmal die Schauspielerin, die dieses Jahr die ›Goldene Himbeere‹ als schlechteste und den Oscar als beste Schauspielerin bekommen hat?« Ich half mit »Sandra Bullock!« aus – und dachte mir, sollte man so einen Namen nicht vielleicht kennen, wenn man in einer Videothek arbeitet …?

Freitag, 12. März 2010

Der Orkan »Xynthia« hatte letzte Woche meinen Fernsehsatelliten geschrottet. Also keinen der Raumflugkörper aus der Astra-Flotte persönlich, die ziehen nach wie vor von erdnahen Tiefdruckgebieten unbeeindruckt hübsch geostationär ihre Runden. Aber die an die Reling auf der Dachterrasse geflanschte 80-Zentimeter-Salatschüssel hat’s gerissen; von vormals vier Nieten sorgten plötzlich nur noch zwei für die notwendige Ausrichtung im Neigungswinkel von 30 Grad nach Süden.

 

Wie es der Zufall wollte, hatte am Tag darauf die AachenMünchener den jährlichen Betrag für die Hausratversicherung abgebucht. Hausratversicherung? Ich habe ja eine Hausratversicherung! Schnell meinem Vermögensberater gemailt, dass ich einen Schaden im Oberstübchen habe, und gefragt, ob dieser Rat mitversichert ist, obwohl er sich ja nicht im Haus, sondern nur am Haus befindet.

 

Ist er! Ich durfte mir eine neue Schüssel samt LNB kaufen und sollte dann die Rechnung einreichen. Heute schon ist die Summe erstattet worden – das war schnell! (Meinen Vermögensberater kann ich auch in sonstigen Belangen der Allfinanz nur empfehlen. Bei Bedarf einfach anmailen oder anrufen: brambor.deFolge mir! Ich bin ein Link! (externer Link) und einen schönen Gruß von mir ausrichten!)

 

 

Um die alte Heimat zu unterstützen, wählte ich eine Sat-Schüssel der Marke »Telestar«. Auch wenn mich die Aufschrift »100% digital« stutzig machte: Wie digital kann Aluminum denn sein?!

 

 

Eine funktionierende Infrastruktur ist auch bitter nötig, um mich TV-Junkie mit den essentiellsten Serien zu versorgen und so sicher durch die Fernsehwoche zu bringen, jawohl:

 

• Montagabends »FlashForward«:

Die gesamte Menschheit war am 6. Oktober 2009 gleichzeitig ohnmächtig und kann sich an 137 Sekunden nicht mehr erinnern. Gleichzeitig glaubt jeder, einen Blick in seine Zukunft ein halbes Jahr später geworfen zu haben. Sehr mysteriös. (Ich bin schwer gespannt auf die hanebüchene Erklärung dafür.) Mit dem Phänomen eines weltweiten Filmrisses vermag ich mich nur schwer zu identifizieren. Ich kann mich an jede Sekunde der letzten 30 Jahre erinnern. Falls mal nicht, lese ich es einfach hier nach.

 

• Ebenfalls montagabends »Boston Legal«:

Diese beste Anwaltsserie spielt in einem Universum, das sich um den abgebrühten Rhetoriker Alan Shore und den exzentrischen Narzissten Denny Crane dreht. Die fluktuierende Riege von Anwältinnen und sonstigen überzeichneten Nebendarstellern rotiert irgendwie drumherum. Neben den juristischen Winkelzügen faszinieren vor allem die selbstreferenzielle Ironie und die satirischen Anspielungen. Da gerade die letzte Staffel läuft, erleben wir allerdings schon sehr bald den letzten Balkondialog.

 

• Dienstagabends »Dr. House«:

Auch wenn die Drehbücher von Staffel zu Staffel beständig abbauen, auf die Misanthropie von House mag ich einfach nicht verzichten.

 

• Ebenfalls dienstagabends »Scrubs«:

Nachdem Pro7 jeden Wochentag vormittags zwei Folgen als Wiederholung versendet, mit denen ich rechtzeitig fast durch bin, kommen nun zwei neue Folgen der aktuellen – wohl letzten – Staffel.

 

• Mittwochabends »Lie to me«:

Ein Team von Psychologen versucht mittels Deutung von Körpersprache und Mikroausdrücken Lügner zu entlarven. Diese faszinierende Begabung sorgt für interessante Plots und komische Situationen. Zudem lernt man eine Menge über das Erkennen und Deuten von Angst, Ärger, Bewunderung, Eifersucht, Ekel, Entsetzen, Erregung, Freude, Hass, Liebe, Mitleid, Neid, Neugier, Panik, Scham, Sympathie, Trauer, Überraschung, Verlangen und Zorn. (Cool, Affektenlehre-to-go.)

 

• Donnerstagabends »CSI Las Vegas«:

Von den ganzen Kriminaltechnik-Klonen ist das Original immer noch das Beste. Auch wenn Gil Grissom nicht mehr dabei ist. Den ausstrahlenden Sender RTL könnte man allerdings auch Serienkiller nennen: Zum einen zerstückeln er die Sendungen an den dramaturgisch dämlichsten Stellen für Reklameinseln und zum anderen strahlt er ganzjährig CSI-Folgen auf dem jeweils gleichen Sendeplatz aus – egal ob es eine uralte Staffel ist oder plötzlich die aktuelle; die ersten Folgen der neuen Staffel verpasst man immer, weil man nicht mitkriegt, dass es wieder losgeht.

 

• Freitagnachts »Mein Name ist Earl«:

Den Höhepunkt der Fernsehwoche hat RTL sehr gut in der tiefen Freitagnacht versteckt, ich erwähnte Earl ja früher schon. Vielleicht wählte man 00:35 Uhr durchaus mit Bedacht, damit möglichst wenige Zuschauer zusehen und so deren Leib und Leben geschützt wird. Ich hyperventiliere nämlich regelmäßig vor Lachen: Eine Papiertüte neben der Fernsteuerung ist dringend zu empfehlen!

 

• Sonntagabends eine Doppelpackung »Dexter«:

Auch über die Serie um den tüchtigen Metzgersmann Dexter – die einzige Daseinsberechtigung für RTL2 – habe ich mich an dieser Stelle bereits lobend ausgelassen. (Für Synchronfreaks besonders leckerbissig: Die Synchronsprecherin der braven Rory aus den »Gilmore Girls« nimmt bei Dexter ziemlich schmutzige Wörter und auch anderes in den Mund …)

 

 

Unregelmäßig zappe ich schon mal in »Backyardigans – Die Hinterhofzwerge« auf Nick jr. hinein. Mich faszinieren die Phantasieabenteuer der fünf bunten Protagonisten Austin (violettes Känguruh), Pablo (blauer Pinguin), Tasha (gelbes Nilpferd), Tyrone (oranger Elch) und Uniqua (pinkes Phantasiewesen) in ihrer komplett 3D-computeranimierten Welt – auch wenn diese Serie eigentlich für Vorschulkinder gemacht ist …

 

Mit überaus lebhafter Vorstellungskraft verwandeln sie den Garten hinter ihrem Haus jedesmal in eine fantastische Landschaft, in der sie ihre Abenteuer erleben als Forscher, Piraten, Cowboys, Ritter oder Schatzsucher. Was Kinder eben so spielen sollten. Statt der Kamera bewegen sich die Zwerge selbst – wenn ich das als Kind gesehen hätte, wäre ich anschließend bestimmt sofort rausgerannt und hätte die Abenteuer mit Freunden nachgespielt.

 

Von anderen Kinderserien unterscheidet sie sich angenehm durch lange Szenen ohne hektische Schnitte und Sprecher mit normalen Stimmen, die in ganzen Sätzen mit komplexer Syntax und elaboriertem Wortschatz sprechen und singen. Hey, die bunten Kerlchen beherrschen sogar den Konjunktiv! Wenn ich Kinder hätte, das ließe ich sie gucken!

 

 

Ebenso für eine komplett andere Zielgruppe konzipiert wurde »iCarly«: Drei Jugendliche fabrizieren eine mords beliebte Internetshow, in der es um fast so viel geht wie damals bei »Seinfeld«. Auf der zugehörigen Webseite können Heranwachsende eigene Videoclips einsenden, in denen sie beatboxen, speedstacken und nasenflöten.

 

 

Was ich aber an all dieser Fernseherei am besten finde? Dass ich trotzdem noch ein Leben habe!

 

 

Samstag, 13. März 2010

Der eine will sie zum Schneeschippen zwangsverpflichten, die andere will sie freiwillig Senioren Bücher vorlesen lassen. Ich bin gespannt, wann der erste dieser Helden auf die Idee kommt, die Arbeitslosen Autobahnen bauen zu lassen …

 

 

Sonntag, 14. März 2010

Eigentlich wollte ich mal einen Monat ganz friedlich und in Ruhe verbringen, ohne verbal auf meinen Außenminister einzudreschen. Aber Westerwelle-Bashing ist eine Sucht. Einmal angefangen kann man nicht mehr damit aufhören, das ist schlimmer als Chips. (Fast wie bei der katholischen Kirche.)

 

Gefrorenes Lachen, schrilles Gezeter, spätrömische Inkompetenz – er macht es einem aber auch so leicht! Und ist für einen Außenminister eindeutig zu oft daheim.

 

Nun werden vereinzelte Stimmen laut, dass die allseitige Kritik an ihm eine Kampagne und durch seine sexuelle Orientierung veranlasst wäre. Hoppla, der hat eine Orientierung?! Nein, im Ernst, diese Unterstellung trifft bestimmt zu: Es ist hinlänglich bekannt, dass Homosexuelle gewohnheitsmäßig Lobbygruppen mit Steuergeschenken überhäufen, bei von ihren Lebenspartnern mitorganisierten Eröffnungsfeiern von Luxushotels zugegen sind und die Entourage ihrer All-inclusive-Dienstreisen als Bundesaußenwelle mit verdienten Parteispendern und Geschäftspartnern der Verwandtschaft bestücken.

 

Doch nun geht er in den Gegenangriff über. Aktuell kräht er von der Bühne: »Ihr kauft mir den Schneid nicht ab!« Vermutlich damit es keine Verwechslungsgefahr zu sonstigen neoliberalen Gepflogenheiten gibt. Alles andere kann nämlich gekauft werden.

 

Bei Gelegenheit sollte man ihm mal ein Bedeutungswörterbuch schenken. Mit eingeklebten dicken Post-its auf den Seiten mit »Recht« und »Anstand« sowie »Staatsamt« und »Privatangelegenheit« als auch »Dienstreise« und »Familienurlaub« – macht es leichter, jeweils die feinen Unterschiede zu erkennen.

 

Ich hoffe, er schießt demnächst mal einen richtig fetten Bock, dann müssen wir das Gekeife nicht mehr hören! Und ich kann hier auch endlich Ruhe geben.

 

 

Mittwoch, 17. März 2010

Herzlich Willkommen auf der Welt, Hendrik!

 

 

Donnerstag, 18. März 2010

Landesweit vernehmbares Aufatmen machte einem jeden unmissverständlich klar: Der 18.03.2010 wird in die Annalen eingehen als der Tag, an dem ein furchtbares Frühlingschaos über Deutschland hereinbrach: Bäume schlugen aus, Kraut schoss ins Kraut, jede Flower powerte und hemmungslose Schwertliliengewächse blühten Amok! Die monatelang verwaisten Trottoirs vor den gastronomischen Betrieben der Innenstadt wurden überflutet von hypokoffeinotischen Menschenmassen, die sonnenbebrillt das Zentralgestirn anstarrten wie lethargische Leguane.

 

Frühlingskatastrophe

 

Ich nutzte die Mittagspause, um mir ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen. Oder auch hundert Bilder … Eigentlich wollte ich nur ein paar harmlose Krokeen im Stadtpark knipsen. (Oder wie lautet der Plural von Krokus?) Stattdessen fing ich an, Schmetterlinge, Eichhörnchen und Schneeglöckchen zu jagen. Knapp 20 Grad, schon nassgeschwitzt.

 

Das possierliche Sciurus vulgaris hatte es mir besonders angetan. Erst suchte das süße Biest stets sein Heil in der Flucht, wenn ich die 250-Millimeter-Optik auf es anlegte. Irgendwann, als es immer wieder einhielt und gar nicht scheu hinter den Baumstämmen hervorlugte, stellte ich fest: Das kleine Luder post!

 

(Merke: Das neudeutsche Verbum »posen« eignet sich nicht zur Konjugation!)

 

Das kleine Luder post!

 

 

Zum Bild des Tages aber geriet das arg klischeehafte Tagpfauenauge auf den zwangsläufigen Schneeglöckchen:

 

Voll das Klischee: Tagpfauenauge auf den Schneeglöckchen

 

 

Abends gab es einen Gig mit Kristina Kanders im EGMONT. Die Musik war jazzig-perkussiv und wurde durchaus ambitioniert vorgetragen, aber der Funke sprang irgendwie nicht über. Interessanter fand ich da schon ihren Klarinettisten/Saxofonisten Wolfgang Klüfer. Sieht der nicht original so aus wie Bill Murray ohne Haare?!

 

Kristina Kanders im EGMONT - Sieht Wolfgang Klüfer nicht original so aus wie Bill Murray ohne Haare?!

 

 

Sonntag, 21. März 2010

Um die Mittagszeit besuchten wir ein paar Freunde, die trotz/wegen des regnerischen Wetters unerwartet kregel waren. Und unmissverständlich klarstellten, warum der schmale Steg, auf dem süße Models üblicherweise entlangschnüren, »Catwalk« genannt wird!

 

Süße Models auf dem Catwalk

 

Der Kleine Panda verbindet mehrere Gegensätze in sich: Er heißt nicht nur Katzenbär, er ist auch das einzige Raubtier, das sich vegetarisch ernährt …

 

 

Auch in den anderen Gehegen nahm mancherlei Getier eine Mahlzeit zu sich. Entweder, weil man es so im Vertrag stehen hatte – oder weil man schlicht Mundraub beging. (Wo ich gerade die diebische Elster sehe: Ich muss noch die Einkommensteuererklärung 2009 machen!):

 

Mahlzeit!

 

Da zog es auch uns zu Tisch. Es gab Hähnchen.

 

 

Pünktlich zum Fünf-Uhr-Tee folgten Scones mit Clotted Cream und Lemon Curd. That's what I call ausgewogene Ernährung: Gleich viel Fett und Zucker!

 

Scones mit Clotted Cream und Lemon Curd. Ausgewogene Ernährung: Gleich viel Fett und Zucker!

 

 

Montag, 22. März 2010

Exklusive Quellen spielten mir heute »The Hurt Locker« auf DVD zu. Der Film ist seinerzeit an der Kinokasse ziemlich abgeschmiert – was vielleicht an seinem grandios nichtssagenden deutschen Titel liegt … –, ist dann aber mit Oscars überhäuft worden, was die Verleihfirma aber nicht auf dem Radar hatte, weswegen das gute Stück zunächst noch ziemlich rar war.

 

Es geht um eine Gruppe von amerikanischen Minenräumern im Irakkrieg. Keine leichte Kost, aber großartiges Kino. Alle Auszeichnungen sind verdient. Den Oscar für die beste Kamera hätte ich ihm auch noch verliehen – wenn ich denn einen gehabt hätte. Entgegen heutiger Gewohnheiten scheinen die Aufnahmen ohne digitale Spielereien verwirklicht worden zu sein. Selten fühlt man sich in einem Film so dicht am Geschehen; bei den Explosionen spürt man fast die Druckwelle von der Leinwand. Und man vergisst wegen der Eindringlichkeit der Bilder, dass da irgendwo noch ein ganzes Filmteam hinter der Kamera in der Sonne braten muss.

 

Nach »The Hurt Locker« nimmt man die Nachrichten ganz anders wahr, wenn man mal wieder mit bloß einem halben Ohr zugehört hat, dass ein Selbstmordattentat aus dem Irak oder Afghanistan gemeldet wird.

 

 

Dienstag, 23. März 2010

Ein bekannter Wetteransager aus der Schweiz steht im Verdacht, seine Freundin vergewaltigt zu haben. Ob die Vorwürfe zutreffen oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Doch auch wenn ich ihn nicht leiden kann (weil er vor knapp 20 Jahren die Schwatzhaftigkeit in den deutschen Wetterberichten etabliert hat), möchte ich daran erinnern, dass es früher in diesem Land einmal das schöne Prinzip der Unschuldsvermutung gab: Jemand gilt so lange als unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist. Die Älteren werden sich entsinnen.

 

Für alle Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, gilt dieses Prinzip ausdrücklich nicht.

 

Ob schuldig oder nicht, wenn solch eine Meldung mit der Penetranz wie heute durch die Gazetten und Krawallmagazine geistert, war’s das in der Regel mit der Karriere. Oder hat man jemals wieder etwas von Andreas Türck gehört?

 

 

Mittwoch, 24. März 2010

Apropos Berühmtheit: Wie muss sich das wohl anfühlen, mit gerade mal 18 Jahren an die Spitze der deutschen Hitparade zu schießen, als erste Künstlerin überhaupt drei Titel gleichzeitig unter den besten Fünf der Single-Charts zu plazieren und sowieso für die baldige und umfassende Errettung Deutschlands auserkoren zu sein – wenn einen vor acht Wochen noch niemand kannte?

 

Wahrscheinlich kann Lena Meyer-Landrut das selbst nicht in Worte fassen. »Lena wer?!« Nur wer die letzten Wochen sämtlichen periodischen Druckmedien und elektronischen Publikationsformen aus dem Weg gegangen ist und die Zeit beispielsweise im Satelliten um den Orbit eines Saturnmondes verbracht hat, kann sowas fragen. Alle Hoffnungen der Nation lasten auf den zierlichen Schultern des süßen Käfers der frisch gecasteten Teilnehmerin für den »Eurovision Song Contest«, die aussieht wie die kleine Schwester von Nora Tschirner und mit ihrem gefaketen britischen Akzent klingt wie ein Klon von Kate Nash. Aber einerlei: Die junge Künstlerin hat es in binnen Kurzem in die Herzen und Gehörgänge fast aller geschafft. Da sollte Europa doch ein Klacks sein!

 

Leider ist unser Musikbeitrag für Oslo, das Lied »Satellite«, recht medioker. Das Stück klingt sehr schon mal dagewesen und kommt ziemlich dudelig daher – aufgrund des omnipräsenten Airplays hat es sich längst vom Ohrwurm zur Hirnpenetration entwickelt.

 

Also stehen die Chancen bestens, dass es dem Ostblock gefällt und wir zwölf Punkte im Dutzend bekommen!

 

 

Samstag, 27. März 2010

Manchmal frage ich mich, was Tony Banks eigentlich den ganzen Tag so macht. Heute weiß ich es: Er feiert Geburtstag. Happy 60th Anniversary, Anthony George »Tony« Banks!

 

 

Bevor sich meine Wandervögel demnächst den zweiten Teil des Eifelsteigs zur Brust nehmen, bezwangen sie heute als Aufwärmtraining die Vor-Etappe vom Aachener Dom nach Kornelimünster. Ich erwog kurzzeitig, sie zu eskortieren, verwarf die Idee aber wieder. Oder frei nach Joachim Ringelnatz: In Burtscheid auf der Chaussee // Da taten ihm die Beine weh // Und so verzichtete er weise // Dann auf den letzten Teil der Reise.

 

Eifelsteigerinnen auf der Vor-Etappe

 

 

Sonntag, 28. März 2010

Wegen der jahreszeittypischen Neujustierung chronometrischer Gegebenheiten und raumgreifender präseniler Bettflucht sah ich mich in der Lage, schon zum zweiten Mal in dieser Saison zwei Dutzend Sonntagsfahrern im schnellsten Kreisverkehr der Welt zuzuschauen, dieses Wochenende beim »Großen Preis von Australien«. Alguersuari, Buemi, Chandhok, Hülkenberg, Kobayashi – kaum hat man mal ein paar Jahre pausiert, schon muss man sich an einen Haufen neuer Fahrernamen gewöhnen. An neue Teams, Strecken und Regeln sowieso. Ein paar bekannte Namen immerhin fanden sich im Starterfeld: Rosberg, Senna, Schumacher – es handelt sich dabei sicher jeweils um die Söhne, Neffen und Enkel der berühmten F1-Rennfahrer …

 

 

Montag, 29. März 2010

Ach, was soll's! Hier nochmal ein Schwung Studi-Gruppen, die jeden Personalchef grausen lassen:

  • »Die haben ›naiv‹ aus dem Wörterbuch gestrichen!« – »Echt jetzt?«
  • »Feuer den Ofen an!« – »O-fen, O-fen!«
  • »Nein, du sollst ihn anmachen!« – »Hey Ofen, na? Du und ich?«
  • Altaa, nur weil du Genasium bist!
  • Amor! Gib mir diesen Pfeil! Ich mach den Scheiß jetzt selbst!
  • An roten Ampeln muss man küssen.
  • Auf Rolltreppen muss man küssen.
  • Ausländer sind nett. Immer fragen sie, ob du ein Problem hast.
  • Das kannste schon so machen, aber dann isses halt kacke!
  • Das Wetter ist kaputt. Kommt Wasser raus.
  • Diese Gruppe wurde gelöscht.
  • Ein Leben am Limit: Ich esse rohen Kuchenteig!
  • Es ist wie damals, als ich die 4. binomische Formel aufstellte.
  • Fehler mach ich nur, damit keiner merkt, dass ich perfekt bin.
  • Frauen Komplimente zu machen, ist wie Topfschlagen im Minenfeld!
  • Geduld? Was ist das? Sag. Sag! SAG!!!!!
  • Geht dich zwar nix an, aber ich kann verdammt gut Brote schmieren.
  • Gibt’s Kinder eigentlich auch ohne Ton?!
  • Hey nicht auf dem Gulli parken, sonst kommen die Turtles nicht raus.
  • Ich bin mehr so der Endgegnertyp.
  • Ich esse Fleisch, weil mir die Tofus so Leid tun!
  • Ich gehe gern in einem fröhlichen Schwarz aus dem Haus.
  • Ich gucke nicht böse. – Ich versuche zu töten!
  • Ich hab Dich angeleckt, jetzt gehörst Du mir!
  • Ich hab Hunger, aber ein bisschen vögeln könnt ich jetzt auch …
  • Ich hab mich umgesehen: Wir sind die Geilsten hier.
  • Ich habe keine Vorurteile, aber die hat weiße Stiefel an!
  • Ich muss abnehmen. 10 Kilo. Bis morgen.
  • Ich soll was für die Uni tun? Was hat die Uni je für mich getan?
  • In jedem Mann steckt was Gutes. Und wenn’s nur das Küchenmesser ist.
  • Juhuu, Partyfotos! Aha … aha … aha … oh Gott!
  • Kannst Du da runter gehen? Du zertrampelst gerade meine Gefühle.
  • Klar bin ich romantisch! ICH FICK DICH, BIST DU STERNE SIEHST!
  • Komm, lass uns »Halt die Fresse« spielen. Du fängst an.
  • Meine Damen und Herren, Sie merken, ich provoziere ganz bewusst!
  • Mittagsschlaf – früher geheult, heute purer Genuss!
  • Müsste dein Beziehungsstatus nicht eigentlich »Hure« sein?!
  • Schon okay, war ja nur mein Lebenstraum …
  • Stünde oben nicht immer »Das bist Du«, würde ich mich neu verlieben.
  • Suche neuen Schutzengel – meiner ist mit den Nerven am Ende.
  • Überlegst Du gerade, welche meiner Gruppen Du mir klauen sollst?
  • Und anstatt Haaren wachsen mir wundervolle Flausen aus dem Kopf.
  • Warum lernst du jetzt schon? Die Klausur ist doch erst morgen.
  • Wenn kleine Affen Äffchen heißen, wie heißen dann kleine Maden?
  • Wer nicht in dieser Gruppe ist, ist out und treibt’s mit Hamstern.
  • Wer sagt, Glück kann man nicht kaufen, hat keine Ahnung von Shoppen.
  • Wie können die 2 Bier gestern Abend 50 Euro gekostet haben?
  • Wie können die 12 Drinks gestern Abend nur 2 € gekostet haben?
  • Willst Du mit auf die Party? Vorne links ist noch frei!
  • Wir können ja Fremde bleiben.
  • Zack … verdrängt.

 

 

Dienstag, 30. März 2010

Wenn's dumm läuft, geht heute die Welt unter. Mal wieder. Wäre schon irgendwie schade; nur weil ein paar Wissenschaftler mit einem Urknall in der Schweiz mit Materie umherjonglieren. Die Ströme zu kreuzen, kann gefährlich sein – man frage nur mal Dr. Egon Spengler.

 

 

Noch da? Dann hat die Teilchenbeschleunigung geklappt:

 

Teilchenbeschleunigung gelungen!

 

 

Mittwoch, 31. März 2010

Das Fernsehen schafft es mitunter doch, sich auch relevanten Themen zuzuwenden. Die ARD hat sich heute Abend getraut, einen ziemlich Scientology-kritischen Film auszustrahlen. Der Einfluss dieser Firma wird meines Erachtens zwar überbewertet, trotzdem las ich zu dieser Materie einst ein gutes Buch, »Scientology. Ein Blick hinter die Kulissen« von Jana Jacobi; hier eine vollkommen unwillkürlich ausgewählte Amazon-Rezension dazu:

 

»19 von 23 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:

Kirche oder Sekte? - Antwort aus der Sicht eines Insiders, 30. November 1999

Von Ein Kunde:

Die Meinungen zu Scientology sind ja durchaus kontrovers. Ist es eine Kirche oder eine Sekte? Die Scientologybewegung kann nur Toleranz einfordern, wenn sie sich der Überprüfung und Diskussion stellt. Dies tut sie nicht, was ein eindeutiger Beweis dafür ist, daß es sich um eine Sekte handelt. Jacobi schildert detailliert aufgrund eigener Erfahrung, wie ein drittklassiger Science-Fiction-Autor ein perfides, vermeintlich heilbringendes Hirngespinst perfektionierte. Sie beschreibt den Holzweg vom ›Preclear‹ zum ›OT Stufe V‹ mit einer Präzision, die nur ein ehemaliger Insider zu leisten vermag. Daß Scientology mit Gehirnwäsche arbeitet, ist ja hinlänglich bekannt. Doch Jacobi bricht gezielt das Schweigen und offenbart das geheime Material der Praktiken von Verschleierung und Beeinflußung. Sie entlarvt Scientology als das, was es ist: Eine – wenn auch geschickte – Anhäufung von Lügen, die statt zu persönlicher Befreiung zu geistiger Versklavung führt. Jacobi hat es geschafft, sich davon zu lösen, und kann jetzt warnend Zeugnis vor Betroffenen und deren Angehörigen ablegen – wodurch sie freilich ein großes Risiko eingeht: Alles, was den Anschein von Kritik hat, macht die Autorin in der Nomenklatur von Scientology zur ›Unterdrückerin‹, gewissermaßen zum Freiwild. Sie setzt sich damit der Gefahr der Verleumdung und des Rufmords aus. Umso bewundernswürdiger, daß es Menschen gibt, die den Mut haben, darüber zu berichten.

Ein umfangreiches Glossar sowie eine Adressenliste runden das Buch ab. Nach der Lektüre ist man gewappnet gegen die Verlockungen von Scientology:

Denn nur Wissen schützt vor Manipulation.«

 

Speziell den letzten Satz sollte man gelegentlich in Marmor meißeln.

 

 

 

καληνύχτα!

Kassandra (Nein, nicht die Lehrerin von Biene Maja. Die andere.)

PS: Die Kassandra aus der griechischen Mythologie hatte die Gabe, in die Zukunft sehen zu können, war aber gleichzeitig mit dem Fluch belegt, dass keiner ihre Voraussagen glaubte. Blöd jetzt irgendwie. Aber naja, was soll’s: Zum Lottospielen hätte es gereicht!

 

 

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